Dieser Friedhof wurde im Jahr 1887 angelegt.
Als die jüdische Gemeinde im 19. Jahrhundert stark wuchs, hat sie dazu dieses 3300 Quadratmeter große Stück Land gekauft, das damals weit außerhalb der bewohnten Innenstadt lag. Trotzdem kam es leider auch mehrmals (in der NS-Zeit und danach) zu Schändungen des Friedhofs.
Die Belegung mit Gräbern begann in der südwestlichen Ecke und ging weiter in Richtung Osten. Bis Anfang der 1940er Jahre gab es knapp 200 Bestattungen. Die östliche Hälfte des Friedhofs blieb frei.
Die Inschriften sind zum großen Teil in Hebräisch. Im Lauf der Zeit nimmt das Deutsche aber immer mehr zu und auch Stil und Material der Grabsteine ändern sich. Häufig werden (über die Lebensdaten hinaus) auch gute Eigenschaften und Taten der Verstorbenen erwähnt, Beruf, Familienstand und Herkunftsort. Und manche Symbole nehmen auch auf die Abstammung Bezug, wie zum Beispiel auf dem einen Grabstein auf eine Priesterfamilie.
So ist dieser Friedhof sowohl Denkmal als auch historische Quelle: Er erzählt vom einst blühenden, dann grausam abgebrochenen Leben der jüdischen Gemeinde von Neustadt.
Weitere Informationen finden Sie online unter www.judaica-badneustadt.de
Text: Günter Henneberger
Video: Fabio Klenk