Wir stehen hier vor der ehemaligen Synagoge, dem Gotteshaus der jüdischen Gemeinde von Neustadt. Schon seit dem Mittelalter gab es einzelne jüdische Familien in der Stadt, aber der große Zuzug von Juden erfolgte im 19. Jahrhundert. So lebten um 1900 etwa 200 Juden in der Stadt, fast 10 % der Bevölkerung.
Die farblich hervorgehobenen Gebäude auf dem Stadtplanwurden Anfang des 20. Jahrhunderts von jüdischen Familien bewohnt oder als Geschäfte genutzt.
1891 wurde die Synagoge gebaut, sie wurde bis 1938 und dann noch einmal kurze Zeit von der US-Army als Gebetshaus genutzt. In der sogenannten Reichspogromnacht war sie – weil schon vorher als Lagerhalle zweckentfremdet – nicht zerstört worden. Die Tora-Rollen und der Tora-Schrein überdauerten den Krieg, der Schrein befindet sich heute in einer Synagoge in Tel Aviv.
Seit 1887 gibt es auch einen jüdischen Friedhof in der westlichen Außenstadt. Er kann jederzeit von außen, bei Sonderführungen auch von innen besichtigt werden.
Weitere Informationen finden Sie online unter www.judaica-badneustadt.de
Text: Günter Henneberger
Video: Fabio Klenk